* 15. Februar 1925   † 11. Juni 2016

Am 11. Juni 2016 ist Rudolf Stilcken, Mitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung, im Alter von 91 Jahren verstorben. Er „war, wie man heute sagen würde, der PR-Berater von Ludwig Erhard von 1952 an“, schrieb Herbert B. Schmidt, ebenfalls Mitglied der Stiftung, anlässlich des 90. Geburtstags von Rudolf Stilcken. Stilcken war Gestalter, Ideengeber und Koordinator bei dem 1952 gegründeten Verein „Die Waage – Arbeitsgemeinschaft für sozialen Ausgleich“, der der publizistischen Förderung des Konzepts der Sozialen Marktwirtschaft nach Ludwig Erhard diente. „Die Waage wurde gegründet, weil es in der öffentlichen Meinung große Zuneigung zur Planwirtschaft und zu gelenkten Wirtschaftsprozessen gab“, sagte Stilcken in einem persönlichen Gespräch im April dieses Jahres in seinem Hamburger Büro.

Mehrere Zufälle hätten dazu geführt, so Stilcken, dass er zur „Waage“ gekommen sei. Dazu zählt ein Zusammentreffen im Jahr 1951 mit Ludwig Erhard und Hanns W. Brose, Inhaber einer Werbeagentur, der zu der Zeit schon mit den Gründern der „Waage“ im Gespräch war. „Und da suchten sie noch einen, der – um es einfach zu sagen – in Büchern und Heften für Ordnung sorgen könnte. Und dann wurde ich gefragt.“ Er sei dann „zu einer Art Anreger und Koordinator“ geworden, „weil sich herausstellte, dass in der Agentur einer ganz nützlich sein könnte, der sich nicht nur um das Wirtschaftliche, sondern auch um das Inhaltliche kümmert“.

1987 wurde Rudolf Stilcken Mitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung, deren Arbeit er durch sein persönliches Engagement tatkräftig unterstützte. So reiste er nach der deutschen Wiedervereinigung mit dem damaligen Geschäftsführer der Ludwig-Erhard-Stiftung, Horst Friedrich Wünsche, durch die neuen Bundesländer, um dort über die Soziale Marktwirtschaft zu informieren und für die Konzeption Ludwig Erhards zu werben.

Bis zuletzt war ihm die Wirkung der Ludwig-Erhard-Stiftung wichtig. Kürzlich noch drückte er seine Sorge aus, dass der Begriff „Soziale Marktwirtschaft“ von allen Parteien missbraucht werde, sodass der Eindruck entstehe, Soziale Marktwirtschaft wäre mehr oder weniger nur ein Werbeslogan ohne erkennbare Substanz. Er plädierte dafür, „die Stimme zu erheben: für Ludwig Erhards Soziale Marktwirtschaft als fruchtbare Leistungsgemeinschaft“.

Die Ludwig-Erhard-Stiftung ist dankbar, eine solch engagierte Persönlichkeit in ihren Reihen gehabt zu haben.

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